Direkt zum Hauptbereich

Moskaus Provokation auf der Krim

Mehr als ein „Zwischenfall“

Die Meerenge von Kertsch vor der Halbinsel Krim (dpa/Sputnik/Alexey Malgavko)
Die jüngste Eskalation im Krim-Konflikt sei ein weiterer Beleg dafür, wie Russland versuche, die Ukraine zu destabilisieren, meint Thielko Grieß – allen Beschwichtigungsversuchen aus Moskau zum Trotz. Alleine könne Kiew dagegen nichts ausrichten, so geschwächt sei die dortige Regierung inzwischen.
Von Thielko Grieß

„Inzidjent“ nennt die russische Staatspropaganda das, was am Sonntag vor der besetzten Halbinsel geschehen ist – einen „Zwischenfall“. Diese Wortwahl und vor allem, wie sich Wladimir Putin in Moskau zu Wort gemeldet hat, sollen wohl untermauern, Russland hege keine Absicht, die Situation weiter zu verschärfen. Das mag für den Moment stimmen. Aber wer sich jetzt in Deutschland nach einigen Tagen der Anspannung wieder desinteressiert abwendet, macht einen Fehler. Es geht nicht um Sonntag. Und auch nicht um drei ukrainische Schiffe. Es geht bei diesem „Zwischenfall“ um einen weiteren Beleg dafür, dass Moskau die Ukraine anhaltend und sehr gründlich ruiniert und daran festhält, dies weiter zu tun.
Moskaus Ziel: Kiew muss schwach bleiben
Russland hat 2014 Fakten geschaffen. Das aber war nur der Beginn. Seitdem destabilisiert es die Ukraine immer weiter, Schritt für Schritt. In den Grenzgebieten gilt das Recht des Stärkeren. Russland nimmt sich, was es will. Die Destabilisierung ist ein Prozess, der über Jahre abläuft und den die meisten Mitteleuropäer nicht mehr registrieren, weil sie sich daran gewöhnt haben. Moskau unterstützt die selbsternannten Republiken im Osten der Ukraine, führt zusätzlich einen Propagandakrieg, was vor allem zum Ziel hat: Kiew muss schwach bleiben, darf nicht selbstständig handeln.
Dazu dient auch der Bau der Brücke auf die Krim. Sie ist mit so viel berechnendem Augenmaß errichtet worden, dass sie das Gewässer-Nadelöhr, die Straße von Kertsch, nun noch weiter einengt. Russland kann die Ein- und Ausfahrt von Fracht- und Marineschiffen verzögern oder, wie am Sonntag demonstriert, unterbinden. Es beherrscht nun auch das Asowsche Meer, unangefochten. Kiew kann dagegen nichts ausrichten, so geschwächt ist es inzwischen. Eine Folge ist, dass die ukrainischen Häfen Mariupol und Berdjansk messbar weniger Waren umschlagen. Die Industrie, die Wirtschaft, die Menschen – sie alle leiden. Die Leute spüren die Ohnmacht ihres Staates, zumal die umkämpfte Ostukraine von Mariupol nur wenige Kilometer entfernt liegt. Auch dies zermürbt und ruiniert die Ukraine weiter, langsam, aber stetig.
Putin und Poroschenko: Tragische Partner
Wladimir Putin hat in Petro Poroschenko einen tragischen Partner. Der ukrainische Präsident steht selbst im Mittelpunkt der korrupten Elite seines Landes, der Bereicherung wichtiger ist als das Wohlergehen der weniger Privilegierten. Er hat nun das Kriegsrecht verhängen lassen, schlägt eifrig die eigene Propaganda-Trommel und schwächt damit die Demokratie in seinem Land. Aber wichtig ist, eines klar zu sehen: Es ist Russland, das die Souveränität der Ukraine angegriffen hat und seither weiter angreift, nicht umgekehrt. Moskau verhält sich wie ein Imperium, das es seit Jahrhunderten unter verschiedenen Namen war, ist und einstweilen bleibt. Schon das ist Grund genug, sich nicht desinteressiert abzuwenden. Auch für Mitteleuropäer.  https://www.deutschlandfunk.de/moskaus-provokation-auf-der-krim-mehr-als-ein-zwischenfall.720.de.html?dram:article_id=434482#

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Aischa Schluter,

 vergleicht in ihren 'Bildnahen Vergleichen' die Machtergreifung der Nationalsozialisten mit solidarischen Demonstrationen zu den Refugees und meint damit alle Muslime abwerten zu müssen. Das es moderate Muslime gibt, die vor islamischen Kriegen fliehen - daran wird sie nicht glauben können. So gesehen betreibt Aischa Schluter keine Emanzipation aus den Islam - sondern deren festgefügte Zuschreibung auf den zu mitzudenkenden Muslim - der anscheinend immer als Nazi durch das Brandenburgertor maschieren muss. Aischa Schluter 5 Std.   · Mehr als 70% der Migranten, die über das Mittelmeer "flüchten" brauchen nach Angaben der Refugee Agency keinen internationalen Schutz. Nein! Doch! Oh! Wird das die Menschen und Medien dazu bringen nicht mehr pauschal von "Flüchtlingen" zu sprechen? Wohl eher nicht. ... Mehr ansehen 59 Kommentare 14 Mal geteilt Kommentare Philipp Kottsiepe Ja genau sie gehen freiwillig auf ein Schlauchboot. Was ein Blödsinn 9  ·  Antworten  · ...

Bayreuth Wagner wird zum linken Antisemitismus

 https://www.instagram.com/p/C9CC3_nsISJ/   " buendnis_festspieldaemmerung :  Überall auf der Welt herrscht Krieg. Der #Krieg in der #Ukraine hat sich zu einem endlosen Abnutzungskrieg entwickelt. In #Palästina vollzieht sich ein Völkermord. Die herrschende Klasse will die Jugend wieder zum Wehrdienst zwingen. Die Profiteure und Befürworter des Geschäfts mit Krieg und Völkermord versammeln sich zum Auftakt der Wagnerfestspiele in Bayreuth, um es sich dort auf Staatskosten (d.h. die Arbeiterklasse zahlt) gut gehen zu lassen. Claudia Roth, Markus Söder, Jens Spahn, usw. feiern und genießen am Staatsempfang, während in #Gaza und der Urkaine die Bomben fallen. Kommt daher am 25.7. zum Protest gegen den #Staatsempfang und schließt euch am 27.7. der #Demonstration an. Wir wollen die herrschende Klasse mit ihrer Doppelmoral konfrontieren und klar machen, dass sie in #Bayreuth kein ruhiges Hinterland finden." Bündnis Festspieldämmerung ist in Bayreuth . und idt im g...

Der unendliche Trump will sie alle haben und doch wird es hoffentlich manche geben die sich gegen Trump stellen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Greenland Nun hat der designierte amerikanische Präsident angekündigt, Grönland, Kanada und den Panamakanal zu Teilen der USA zu machen. Um seine Ziele zu erreichen, droht er sogar mit militärischer Gewalt. Wir haben schon vor langer Zeit vor Donald Trump gewarnt. Trumps Drohungen folgen der Logik von "Make America Great Again", sagt #BorisVormann, Politikwissenschaftler vom #BardCollegeBerlin. Aber eben eines Amerikas des 19. Jahrhunderts. In den Ankündigungen Trumps zeigen sich Signale an China und Russland. In seiner einvernehmlichen manipulierenden Art wird er so lange wie Notwendig sein imperialistische Großsein er sich selbst mit All-Amerika höher und höher denken. "Was Trump mit solchen Aussagen klarmacht, ist Richtung Russland: Keine Waffen für die Ukraine. Das mit der Ukraine ist eben nicht so schlimm. Und das gleiche Signal sendet er an China: Wenn ihr Taiwan für euch haben wollt, ist auch okay. Wir müssen das unter ...