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kritik zur dok. 2 // Georg Soros

Dass George Soros der Mann ist, der – natürlich in Komplizenschaft mit Angela Merkel – die Flüchtlingskrise zum Zwecke der „Umvolkung“ Europas initiiert hat, kann man in manchen Netzwerken lesen, die sich als Alternative zur Lügenpresse anbieten und dabei nach dem Motto vorgehen: Angebliche Lügen muss man mit noch mehr Lügen bekämpfen.
George Soros steckt auch – diesmal gemeinsam mit den USA, der NATO und der EU – hinter der Ukraine-Krise. Das gehört ohnehin – wie die allgemeine Vorstellung, die Proteste in der Ukraine hätten keinen innenpolitischen Hintergrund gehabt, sondern basierten auf reiner Einmischung von außen – zum Standardgemurmel mancher kritischen Zeitbeobachter im Netz. Soros hat überall in der Welt NGO'S unterstützt. Das tut er auch noch heute.
In seinem ungarischen Geburtsland war George Soros, der die Zeit der deutschen Besatzung im Untergrund überlebte, längere Zeit auf einem Plakat abgebildet, das den Geist des „Ewigen Soros“ deutlich dokumentierte.
Hier einige Hintergründe dieser Kampagne
Hier einige Hintergründe über George Soros
Tomasz Konicz – der oft für Telepolis schreibt – hat jetzt für das Neue Deutschland unter dem Titel
Der ewige Jude hat Konjunktur
über den nicht nur in der Kapitalismuskritik auftauchenden, gar nicht so verdeckten Antisemitismus einen sehr umfangreichen Beitrag geschrieben. Er hat auf den Punkt gebracht – aus meiner Sicht manchmal mit zu viel philosophischen Girlanden – was ganz offensichtlich ist: Kapitalismuskritik von rechts ist sehr oft und offen antisemitisch, Kapitalismuskritik von links verwendet unbedacht antisemitische Untertöne und gängige Wendungen.

Unterstellung bösartiger

Verschwörung und Potenz

Zum allgemein rassistischen, eher abwertenden Umgang mit Vertretern anderer Ethnien kommt beim Antisemitismus immer das Element der Unterstellung bösartiger Allmacht und Verschwörungspotenz dazu. Und – in der Tat – ist Soros ja eine Gestalt, die fast schon zu gewissen Zuschreibungen „einlädt“: Ein Finanzhai, ein gnadenloser Spekulant – igitt. Damit ist die Figur gefunden, an der man die eigene Wut und Ohnmacht abarbeiten kann. Es gibt noch mehr solche personalisierenden Angebote für eine verkürzte Kapitalismuskritik, wie sie immer wieder auftauchen. Diese Hintergründe der „falschen Gegenüberstellung zwischen dem nationalen „schaffenden“ und dem jüdischen „raffenden Kapital“ werden von Konicz noch einmal erklärt und reflektiert.
Der „ewige Jude“ scheint sich ohnehin gut als Figur für die „Globalisierung“ zu eignen. Die Heimatlosigkeit ist zwar beendet, es gibt einen jüdischen Staat, aber das Bild ist trotzdem noch immer so gewaltig, dass es sich für eine Zuweisung an die zerstörerischen Kräfte einer grenzenlos sich ausbreitenden Ökonomie und Finanzwirtschaft – gut zu eignen scheint. Und dann braucht es nur noch entsprechende Namen, hinter denen man all das aufhäufen kann, was anonym ängstigt.
Konicz thematisiert u. a. , dass es im Nachgang zur Wahl Donald Trumps sehr viele antisemitische Vorfälle in den USA gab. Allein in New York seien drei jüdische Friedhöfe in kurzer Zeit von Vandalen heimgesucht worden. Ein besonders meinungsstarker Zeitgenosse erklärte ja vor einiger Zeit: Das Sagen hätten in den USA – die Eigentümer von Wallstreet und Wirtschaft und – natürlich °allen voran radikale Zionisten mit US-Pass deren Hobby Israel ist und deren Lieblingssport im Schlachten von Arabern besteht. Damit ist der Kreis zu manchen antizionistischen Ausbrüchen durchaus geschlossen.

Ausgerechnet eine Nachfahrin

jüdischer Kommunisten

Aber, nicht nur allzu stereotype Kapitalismuskritik, hinter der recht oft die Sehnsucht der zu stecken scheint, eine Person dingfest zu machen hinter all dem nicht fassbaren globalisierten Ungemach, sucht sich ein Feindbild und Hassobjekt. Auch die politischen Debatten angesichts von zuviel Hass und Gewalt im Netz suchten sich ebenfalls eine Figur, gegen die man zu Felde ziehen kann, meint Konicz und erinnert:
Die 2016 entfachte Hetzkampagne des rechten Internetmobs gegen die jüdische Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, Anetta Kahane, trug bereits im Kleinen die Merkmale einer »modernen«, impliziten antisemitischen Mobilisierung, wie sie auch Orbans Plakataktion vom Juli 2017 aufweist.
Ich habe das damals reichlich entsetzt verfolgt. Ganz gleich, wie man zu den Initiativen der Antonio Stiftung stehen mag, die persönlichen Angriffe auf eine Frau, deren Eltern Kommunisten und Juden waren und die enge Beziehungen zu Victor Klemperer – dem Chronisten jüdischen Überlebens in Dresden – hatten, hatten den Charakter von virtuellen Pogromen.
Es war Zeit, dass dies erneut und von einem kritischen linken Standpunkt aus, analysiert wurde.
Übrigens: Immer mal wieder liest man in „alternativen Medien“, dass Merkel entweder Hitlers Enkelin ist oder aber jüdische Vorfahren hat. Der Hang zum Absurden greift zu jedem Balken und am Ende entsteht da ein Brett vorm Kopf.
https://magdaskram.wordpress.com/2017/08/12/der-ewige-soros/

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